Ihr fragt – wir antworten (1)

Ihr fragt – wir antworten (1)

Ihr fragt

„Viele (fast alle) junge Paare leben heute zumindest vorübergehend unverheiratet in eheähnlichen Lebensgemeinschaften.

Auch in der katholischen Kirche ehrenamtlich tätige Personen verhalten sich so. Kritik stößt auf Unverständnis.

Ist dieses Verhalten auch aus Sicht der katholischen Kirche inzwischen völlig in Ordnung und wird toleriert?“

anonym

Wir antworten

Liebe/r Fragende/r,

mit den Worten von Bischof Dr. Franz-Josef Bode, die er auf der Bischofssynode am 10.10.2015 im Vatikan vorgetragen hat, möchten wir Sie ermutigen, Ihre Frage im Licht der barmherzigen Zuwendung Gottes zu den Menschen zu bedenken.

„Um den Gläubigen und darüber hinaus allen Menschen guten Willens das katholische Eheverständnis nahezubringen und sie nachhaltig dafür zu gewinnen, ist es unverzichtbar, auf die jeweils individuelle Biographie der Menschen einzugehen, auf die Lebenswirklichkeiten und auf die Lebensgeschichten. Der Mensch ist ein geschichtliches Wesen. Er begegnet uns stets als ein vom Erlebten und Erfahrenen geprägter, oft auch gezeichneter, niemals aber als neutraler Empfänger einer auszurichtenden Botschaft. Dieser Bezug zur Biographie ist nicht eine pastorale Strategie oder ein methodischer Kunstgriff. Vielmehr ist der Bezug zur individuellen Lebensgeschichte selbst Teil der kirchlichen Lehre. Das Zweite Vatikanische Konzil spricht in den Anfangsworten von Gaudium et spes davon, dass es nichts wahrhaft Menschliches gebe, das nicht in den Herzen der Gläubigen seinen Widerhall fände (vgl. Gaudium et spes 1).“

https://www.dbk.de/presse/aktuelles/meldung/bischofssynode-in-rom-wortbeitrag-von-bischof-dr-franz-josef-bode

Das „Arbeitspapier“ der 14. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode im Jahr 2015 formulierte dies mit Blick auf die „Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute“ in Abschnitt 61 so:

„Die Haltung der Gläubigen gegenüber denjenigen, die noch nicht zum Verständnis der Wichtigkeit des Ehesakramentes gelangt sind, drückt sich vor allen Dingen in einer Beziehung der persönlichen Freundschaft aus. Der Andere soll so angenommen werden, wie er ist, ohne ihn zu verurteilen. Auf seine grundlegenden Bedürfnisse soll eine Antwort gefunden und gleichzeitig die Liebe und die Barmherzigkeit Gottes bezeugt werden.“ (Instrumentum laboris 61)

Begleiten Sie also die Menschen, die Sie vor Augen haben, beharrlich im Gebet, werbend für die Wahrheit, die das Sakrament der Ehe in sich birgt und im Vertrauen auf die Vorsehung des barmherzigen Gottes.

Frieden und Gutes