Diskriminierung und Entwertungen müssen ein Ende haben

Diskriminierung und Entwertungen müssen ein Ende haben

Die Initiative #OutInChurchfür eine Kirche ohne Angst stellt sieben Forderungen an die Römisch-Katholische Kirche:

1. Wir wollen als LGBTIQ+ Personen in der Kirche ohne Angst offen leben und arbeiten können.

2. LGBTIQ+ Personen müssen einen diskriminierungsfreien Zugang zu allen Handlungs- und Berufsfeldern in der Kirche erhalten.

3. Das kirchliche Arbeitsrecht muss geändert werden. Ein offenes Leben entsprechend der eigenen sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität, auch in einer Partnerschaft beziehungsweise Zivilehe, darf niemals als Loyalitätsverstoß oder Kündigungsgrund gewertet werden.

4. Diffamierende und nicht zeitgemäße Aussagen der kirchlichen Lehre zu Geschlechtlichkeit und Sexualität müssen auf Grundlage theologischer und humanwissenschaftlicher Erkenntnisse revidiert werden. Dies ist besonders in Anbetracht weltweiter kirchlicher Verantwortung für die Menschenrechte von LGBTIQ+ Personen von höchster Relevanz.

5. Die Kirche darf LGBTIQ+ Personen bzw. -Paaren den Segen Gottes sowie den Zugang zu den Sakramenten nicht vorenthalten.

6. Eine Kirche, die sich auf Jesus und seine Botschaft beruft, muss jeder Form von Diskriminierung entschieden entgegentreten und eine Kultur der Diversität fördern.

7. Im Umgang mit LGBTIQ+ Personen hat die Kirche im Laufe ihrer Geschichte viel Leid verursacht. Wir erwarten, dass die Bischöfe dafür im Namen der Kirche Verantwortung übernehmen, die institutionelle Schuldgeschichte aufarbeiten und sich für die von uns geforderten Veränderungen einsetzen.

https://outinchurch.de/manifest/forderungen/

Zu diesen Forderungen haben sie ein Manifest formuliert, dass Sie über die Internetseite der Initiative unterstützen können.

In der Fernsehdokumentation „Wie Gott uns schuf“, die am Montag, 24.01.2022 in der ARD ausgestrahlt wurde und die weiterhin in der Mediathek abrufbar ist, berichten Menschen, die sich haupt- und ehrenamtlich in der römisch-katholischen Kirche engagieren, über Ausgrenzung und Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität. Sie fordern endlich Anerkennung und eine Kirche ohne Angst.


In einer ersten Stellungnahme hat sich Bischof Bode zu „OutInChurch“ geäußert:

„In der Beteiligung an der Kampagne „#outinchurch – für eine Kirche ohne Angst“ sehen wir einen mutigen Schritt von 125 queeren Mitarbeitenden der katholischen Kirche aus dem ganzen Land. Gemeinsam und über Bistumsgrenzen hinweg outen sie sich mit der Botschaft: „Wir sind da und wir sind Teil dieser Kirche.“ Dieser hohe persönliche Einsatz ist sehr zu würdigen. Ich war mit zwei Mitarbeitenden vor Start der Kampagne im Gespräch, ein Zeichen für die vertrauensvolle Atmosphäre in unserem Bistum.

Zugleich mahnen diese Zeugnisse eine längst überfällige Debatte an. Die Loyalität kirchlicher Mitarbeiter*innen wird arbeitsrechtlich eng an die Lebensform gebunden. In der Ausgestaltung sind Einzelfallregelungen möglich, diese werden in unserm Bistum sensibel und nach Kräften gesucht. Aber Einzelfall-Lösungen schaffen immer auch Unsicherheiten. Es ist dringend notwendig, für alle Seiten verlässliche Lösungen zu finden. Daran arbeitet der Reformprozess Synodaler Weg. Diese Fragen werden dort auf systemischer Ebene bearbeitet und in der nächsten Woche bei der 3. Vollversammlung in Frankfurt in die Diskussion gegeben. So soll eine Verbesserung der derzeit mehr als unbefriedigenden Situation aktiv vorangetrieben werden.

Die Grundbotschaft der Kirche ist Gottes vorbehaltlose Liebe für alle Menschen – in ihrer Vielfalt und Einzigartigkeit. Das muss auch für alle Beziehungen gelten, sofern sie von Liebe und gegenseitiger Achtung getragen sind.“

https://bistum-osnabrueck.de/bischof-bode-zu-outinchurch-fuer-eine-kirche-ohne-angst/